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Küchenmaschinen - Grobe Schnitzer

Neun Foodprozessoren und Küchenmaschinen im Test, nur ein Gerät erwies sich als gut. Die meisten Modelle fielen durch ein gravierendes Sicherheitsproblem auf.

Diese Küchenmaschinen und Foodprozessoren haben wir getestet:

Foodprozessoren mit Antrieb von unten

  • KitchenAid - Artisan Food Processor 5KFP1644ECA
  • Philips - Avance Collection HR7778/00

Küchenmaschinen mit Schwenkarm von oben

  • Bosch - Mum 5 Creation Line MUM58L20
  • Bosch - Optimum Mum 9D33S11
  • Kenwood - Chef Elite KVC5401S
  • KitchenAid - Artisan 5KSM175PSECA
  • Krups - KA402D
  • Profi Cook - PC-KM 1004
  • WMF - Küchenminis Art.-Nr.: 416440071

Die Testtabelle enthält Infos und Bewertungen zu: Ausstattung/Technische Merkmale (Gewicht, Geräuschpegel, Volumen Schüssel, Entsafter, Fleischwolf, Zitruspresse, Minhacker, ...), Funktionen (Germteig, Rührteig, Mixen und Pürieren, Schlagobers schlagen, Zwiebeln/Mandeln hacken, Käse reiben, Karotten raspeln, ...), Handhabung, Haltbarkeit, Sicherheit, Vielseitigkeit

Lesen Sie nachfolgend den Testbericht.


Küchenmaschinen: Alleskönner?

Bei der Bewerbung ihrer Produkte lassen die Hersteller von Küchenmaschinen Krea­tivität walten. "Exzellente Leistung – Direkt­antrieb: Zur schnellen und einfachen Ver­arbeitung von kleinen und großen Men­gen frischer Zutaten" – so preist etwa Kitchen Aid die Vorzüge des Modells Artisan an. WMF bewirbt die Küchenminis als "Eine für Alles" und "Echtes Multitalent zum Mixen, Rühren, Kneten und Schneiden für unendlich viele Möglichkeiten". Fast hat man das Gefühl, es kocht und backt sich von selbst, wenn man einen der modernen Helfer in der Küche stehen hat.

Nicht besser als "durchschnittlich"

Die harte Testrealität rückt das Ganze dann allerdings etwas zurecht. Unsere Kolleginnen und Kollegen von Stiftung Warentest haben neun in Österreich erhältliche Küchenmaschinen, darunter zwei Foodprozes­soren, auf Herz und Nieren getestet. Keine Küchenmaschine schnitt besser als mit "durchschnittlich" ab. Ein "gut" gab es für den Foodprozessor von KitchenAid. Im ­Unterschied zu Küchenmaschinen mit Schwenkarm werden Foodprozessoren von unten angetrieben. Sie sind meist kleiner und kompakter als Küchenmaschinen.

Kein Allzweckgenie

Kein Dauerläufer

Der Preis bietet keine Garantie für Leistung, so lautet eine der Erkenntnisse aus dem Test. Die nicht gerade billige KitchenAid mit Schwenkarm schaffte es nicht, Mandeln sauber zu zerkleinern – ein Großteil der Kerne blieb ungemahlen auf der Reibscheibe liegen. Die rund 750 Euro teure Kenwood geriet beim Pürieren mit vollem, aufgesetztem Multizerkleinerer ins Hüpfen.

Ein Sicherheitsrisiko. Beide Modelle mussten unter anderem deshalb mit einer durchschnittlichen Bewertung vorlieb nehmen. Die 400 Euro teure Küchenmini von WMF mag zwar ein vielseitiger Küchenhelfer sein, doch man hat wenig Freude daran: Sie gab wie die beiden anderen Maschinen im Dauertest vorzeitig den Geist auf. Dafür setzte es ein "nicht zufriedenstellend".

Sicherheit geht vor

Bei einigen Küchenmaschinen sowie beim Foodprozessor von Philips erwies sich die Sicherheit als Schwachpunkt. Die Messer rotieren weiter, wenn man den Deckel des Mixaufsatzes (Tulpe) entfernt. Im schlimmsten Fall könnte ein Kind hineingreifen, sich Finger oder Fingerkuppen ­verstümmeln. Das ist so unnötig wie leicht behebbar.

Ein kleines Bauteil mit einem elektrischen Kontakt könnte regeln, dass das Messer nur läuft, wenn der Deckel des Mixaufsatzes geschlossen ist. Die EU-weit gültige Norm verbietet offen arbeitende Mixtulpen leider nicht. Deutschland hat Einspruch dagegen eingelegt. Nun muss die EU-Kommission entscheiden. Wir bewerten eine offene, ungesicherte Mixtulpe bereits jetzt strenger, das Testurteil wurde bei den betroffenen Geräten um eine halbe Note abgewertet.

Kein Allzweckgenie

Ob Foodprozessor oder Küchenmaschine, alle Geräte mussten durch die gleichen Tests. Manche Maschinen schafften es gut, Karotten zu raspeln oder Käse zu reiben, manche bekamen auch einen guten kleinen Gugelhupf aus leichtem Rührteig hin. Keine einzige Maschine überzeugte jedoch in allen Disziplinen. Obers schlagen, Rührteig rühren, Zwiebeln, Karotten oder Lauch schneiden: Jedes Modell zeigte andere Stärken und Schwächen.

Prozessor oder Maschine? Erweiterungen

Prozessor oder Maschine?

Möchte man große Mengen verarbeiten, sind Küchenmaschinen mit Schwenkarm im Vorteil. Ihre Behälter fassen mit 3 bis 6,3 Litern im Schnitt etwa doppelt so viel wie jene der Foodprozessoren. Wer eine größere Familie hat, sollte sich also eine Maschine mit Schwenkarm leisten.

Foodprozessoren gelten gemeinhin als ­Experten fürs Schneiden, Hacken und ­Raspeln, Küchenmaschinen als Experten fürs Kneten, Rühren und Aufschlagen. Das stimmt nur teilweise. Küchenmaschinen sind etwa beim Kneten von Teigen, die Zeit brauchen, im Vorteil. Beim Foodprozessor sitzt die Schüssel nah am Motor. Wird er warm, wird meist auch die Schüssel warm. Bei Hefeteig kann das zum Problem werden. Beim Schlagen von Obers oder von Cremen geht der Punkt an die Küchenmaschinen. Das sogenannte Planetenrührwerk dreht sich nicht einfach nur im Kreis, sondern auch um die eigene Achse. Das hilft, viel Luft unter die Masse zu schlagen, die so besonders voluminös und luftig wird.

Zubehör und Erweiterungen

Dass Küchenmaschinen im Unterschied zu Foodprozessoren mehrere Anschlüsse für ihren Motor haben, bietet mehr Möglichkeiten, sie zu erweitern: Bei den meisten lässt sich auf oder vor dem Schwenkarm Zubehör anbringen. Allerdings nähern sich die Möglichkeiten beider Bauarten an. Wer nur gelegentlich einen Kuchen backt, sonst aber hauptsächlich Gemüse oder Käse zerkleinern möchte, kann getrost zu einem Foodprozessor greifen.

Viele Geräte werden im Set angeboten. Das umfangreichste Zubehör bietet Kenwood. Bei Profi Cook bekommt man nur das Nötigste. Manche Hersteller bieten zum Nachrüsten etwa Entsafter, Zitruspresse oder Fleischwolf an. Aber bevor man seine Maschine nachrüstet, sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Werkzeuge man wirklich nutzen wird. Bei einigen Anbietern sind Zubehörteile nämlich teurer als Einzelgeräte für den gleichen Zweck.

Reinigung mit Aufwand

Ebenfalls eine Frage im Test war, wie gut sich die Maschinen reinigen lassen. Die meisten Werkzeuge sind spülmaschinentauglich. Nur bei der Profi-Cook-Maschine müssen alle Teile von Hand gereinigt werden. Beim Küchenmaschinen-Modell von KitchenAid sorgt klebendes Schnittgut für einen größeren Reinigungsaufwand. Die Stopfer sind fein geriffelt. Um die Reste aus den Ecken zu kratzen, muss man mit dem Zahnstocher arbeiten.

Testtabelle: Küchenmaschinen

VKI-Tipps

  • Vor dem Kauf. Überlegen Sie vor dem Kauf einer Küchenmaschine genau, welche Funktionen Sie wirklich brauchen und wie viel Sie maximal auszugeben bereit sind. Prüfen Sie, was zur Grundausstattung gehört und was Sie extra kaufen müssen. Sonst kann das Ganze schnell ins Geld gehen. Man sollte sich auch überlegen, ob in der Küche genügend Platz vorhanden ist. Erfahrungsgemäß werden die Geräte nur dann benutzt, wenn man sie nicht jedes Mal aufs Neue aus einem Kasten holen und aufstellen muss.
  • Bedarf. Welche Mengen bereiten Sie zu? Wuchtige Küchenmaschinen lohnen sich erst für größere Mengen. Wer häufig mit der Küchenmaschine arbeitet, braucht ein solides Gerät.
  • Sicherheit. Die meisten getesteten Geräte verfügen über keinen Notstopp, wenn der Deckel der Mixtulpe geöffnet wird. Wir empfehlen ein Gerät mit gesichertem Mixer. Ungeachtet dessen sollte man Kinder von Küchenmaschinen fernhalten.

Testkriterien

Im Test: 9 Küchenmaschinen, davon 7 Geräte mit Rührschüssel und oben angetriebenem Schwenkarm sowie 2 Foodprozessoren mit Arbeitsbehälter und Antrieb von unten. Falls für die ausgewählten Funktionen erforderlich, wurde auch Sonderzubehör eingekauft.

Funktion

Geprüft und bewertet wurden die einzelnen Funktionen in Anlehnung an die Norm DIN EN 60619 „Elektrisch betriebene Küchenmaschinen, Prüfverfahren zur Bestimmung der Gebrauchseigenschaften“. Geprüft wurde Rühren und Kneten von leichtem Rührteig, Hefeteig und schwerem Rührteig, Mixen und Pürieren, Obersschlagen, Schneiden, Hacken, Raspeln und Reiben jeweils nach den Anbietervorgaben. Waren sie nicht vorhanden, wählten die Prüfer selbst Einstellungen.

Vielseitigkeit

Bewertet wurde, wie viele aus elf ausgewählten Funktionsprüfungen das Gerät mit Zubehör schaffte, zum Beispiel Teigkneten, Obersschlagen oder Zwiebelhacken.

Handhabung

Ein Experte beurteilte die Gebrauchsanleitung und, sofern beiliegend, Rezepte. Zwei Experten und drei Hobbyköche beurteilten die Montage von Zubehör sowie Bedienbarkeit und Reinigen per Hand; unter Aufbewahrung den Platzbedarf und die Unterbringung des Zubehörs.

Geräusch

Gemessen und subjektiv bewertet wurden die Schallleistungspegel beim Rühren/Mixen von Wasser in Rührschüssel/Arbeitsgefäß mit höchster Einstellung und maximaler Füllmenge. Geprüft wurde in Anlehnung an die Norm DIN 60704–2–11 (Prüfvorschriften für die Bestimmung der Luftschallemission von elektrischen Geräten, Besondere Anforderungen für elektrisch betriebene Küchenmaschinen) bei voll mit Wasser gefülltem Behälter und maximaler Drehzahl.

Haltbarkeit

Im Dauertest gerührt wurden 100 Zyklen Wasser, 100 Zyklen mit einer Hefeteig-Simulationsmasse und 300 Zyklen mit einer Rührteig-Simulationsmasse. Ein Zyklus bildet einen vollständigen Arbeitsgang der Teigzubereitung ab. Somit wurden bis zu 5 Jahre moderaten Gebrauch des Geräts im Haushalt oder bis zu 2,5 Jahre intensiven Gebrauch simuliert. Die Vorgaben zu maximalen Betriebszeiten wurden, sofern angegeben, beachtet. Die Foodprozessoren wurden aktiv gekühlt (durch Ventilation), um den Dauertest im Zeitraffer ablaufen lassen zu können.

Sicherheit

Die Prüfung erfolgte in Anlehnung an die Norm DIN EN 60335–1 und –2–14 (Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch, Küchenmaschinen). Die Prüfungen erfolgten jeweils an einem neuen Gerät. Geprüft wurde, ob sie die elektrische und mechanische Sicherheit der Normprüfung erfüllten. Es wurde zusätzlich bewertet, ob im vorhersehbaren Fehlgebrauch Gefahr besteht: Können etwa die Finger bei laufendem Gerät ins Messer geraten? Stoppt das Gerät, sobald der Deckel angehoben wird? Es wurde auch geprüft, ob die Maschinen bei der Funktionsprüfung mit Zubehör sicher stehen, ob sie rotieren oder kippen.

Sonstige Prüfung

Energieverbrauch im Standby: Bei allen Geräten lag die Leistungsaufnahme im Standby unter 0,5 Watt.

Testplakette

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Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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