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Glaskeramikreiniger - Mikroplastik vermeiden

Die besten Reiniger für Glaskeramikfelder putzen sanft, aber gleichzeitig so gründlich, dass die Herdplatte glänzt wie neu. Und sie sind auch umweltfreundlich.

Diese Glaskeramikreiniger (mit oder ohne Mikroplastik) haben wir getestet:

  • Bosch, Siemens, Gaggenau, Neff Clean Kochfeldreiniger
  • Ceraclen 3 in 1 Glaskeramik & Induktion
  • dm/denkmit Glaskeramik-Reiniger 3 in 1
  • Dr. Beckmann Glaskeramik Putzstein
  • Frosch Zitronen Scheuermilch
  • Miele Glaskeramik und Edelstahl Reiniger
  • Mr. Muscle Cera-Fix Glaskeramik Reiniger
  • Müller Blink Glaskeramik Reiniger

Die Testtabelle informiert über: Reinigen, Materialschonung, Handhabung, Umwelteigenschaften (Mikroplastik), pH-Wert

Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.


Nur schnell etwas im Kühlschrank oder in der Speisekammer gesucht und schon zischt und stinkt es: Wieder einmal ist die Milch übergekocht und hat sich als kohl­rabenschwarzer Streifen in das Glaskeramikfeld des Küchenherds eingebrannt. Jetzt nur ja nicht zum Schwammtuch (verschmort auf der heißen Platte) oder gar zum Drahtwaschel (zerkratzt die empfindliche Oberfläche) greifen!

Test: Glaskeramikeiniger im Einsatz (Foto: VKI)

Glaskeramikreiniger im Test

Wer auf einer Glasplatte kocht, hat mit ­Sicherheit einen Glaskeramikreiniger im Küchenkasten stehen. Diese Spezialreiniger versprechen, dass sie "gründlich und materialschonend" säubern, "Eingebranntes einfach und mühelos" entfernen oder "strahlend, streifenfreien Glanz" verleihen. Ob das tatsächlich stimmt, haben unsere Kollegen von der deutschen Stiftung Warentest untersucht. Und zum Vergleich noch eine herkömmliche Scheuermilch mitgetestet, die laut Deklaration auch für Glaskeramik geeignet sein soll.

Flasche oder Putzstein

Die meisten der bei uns in vielen Geschäften erhältlichen Reiniger sind in Flaschen abgefüllt. Nur Dr. Beckmann bietet sein Produkt als "Putzstein" an. Keine Sorge: Es handelt sich hier keineswegs um einen Stein, der jedes Glaskeramikfeld zuverlässig ruinieren würde, sondern um ein Reinigungs­konzentrat, das erst mit einem feuchten Schwamm abgerieben und anschließend auf der Kochstelle verteilt wird.

Markenreiniger top

Markenreiniger top

Am besten von unseren sieben ausgewählten Produkten schnitten die beiden Reiniger von Bosch/Siemens (BSH-Gruppe) und Miele, aber auch jener von Ceraclen 3 in 1 ab. Am wenigsten zu bieten hat Mr. Muscle. Der martialische Name ist leider nicht ­Programm, denn sein Cera-Fix kann gegen Schmutz auf der Herdplatte kaum etwas ausrichten.

Mit oder ohne Mikroplastik

Auch interessant: Die Reiniger von Ceraclen, dm und Dr. Beckmann enthalten nach ­Angaben der Hersteller Mikroplastik. Der Rest unseres Testfeldes ist dagegen mikroplastikfrei. Ob mit oder ohne, das können Konsumenten derzeit leider nicht erkennen, denn diese Stoffe müssen nicht gekennzeichnet werden. Hier hilft nur ein Blick in unsere Tabelle und er zeigt: Für ein tadelloses Reinigungsergebnis braucht es kein umweltschädliches Mikro­plastik.

Bratensaft, Milch, Reiswasser, ...

Wie testet man eigentlich die Reinigungskraft von Glaskeramikreinigern? Im Labor mussten sie auf Glaskeramikplatten eingebrannten Schmutz entfernen – Bratensaft, eine Sauce aus passierten Paradeisern, ein Gemisch aus Rahm und Milch sowie einen Sud aus Reisstärke als Fallbeispiel für übergekochten Reis. Denn genau so sieht der Problemschmutz auf klassischen Wärmekochfeldern aus. Induktionsherde, die ­mittels Spulen Magnetfelder erzeugen und ­direkt den Topfboden erhitzen, sind hier weniger problematisch. Da sie kühler ­bleiben, brennt Übergekochtes auf ihnen weniger stark ein.

Eingebranntes und Schlieren

Fast die Hälfte unserer Spezialisten putzte Eingebranntes mühelos weg. Der Rest, wie z.B. Blink von Müller, kam gegen den Reis-Sud nicht an, und dm hatte gegen die Rahm-Milch-Mischung keine Chance. Recht passabel war dagegen die Putz-Performace der Frosch-Scheuermilch. Trotzdem: Mit den Leistungen der Besten im Test konnte sie nicht mithalten.

Wer daheim auf einer Glaskeramikplatte kocht, kennt sie, die leidigen Schlieren, die in allen Farben schillern. Sie entstehen, wenn Salzwasser mehrfach überkocht. ­Dadurch lagern sich hauchdünne Schichten ab, die das Licht regenbogenfarben reflektieren. Wegwischen mit Spühlmittel und Schwammtuch? Zwecklos! Glaskeramikreiniger – etwa mit Zitronensäure –, die auf einen sauren pH-Wert von 2,6 bis 3,7 eingestellt sind, werden dagegen mühelos mit dem ungeliebten Farbenspiel fertig. Anders die Produkte von Dr. Beckmann und Frosch, die mit ihren alkalischen pH-Werten von mehr als 9 gegen die bunten Rückstände weitgehend wirkungslos sind.

Problem Mikroplastik

Mikroplastik als Scheuermittel

Neben fettlösenden Tensiden enthalten Glaskeramikreiniger meist sogenannte Abrasiv­stoffe, also Scheuerpartikel, um feste Verschmutzungen wegzuschmirgeln. Ceraclen, dm und Dr. Beckmann setzen hier auf Mikroplastik. Die winzigen Kunststoffteilchen sind hart genug, um Verkrustetes abzutragen, aber weich genug, um ein Zerkratzen der Glaskeramikflächen zu verhindern. Deshalb galten sie bisher bei vielen Herstellern als unverzichtbar.

Ton- und Kieselerde genauso effektiv

Der Test zeigt jedoch: Saubere Resultate erzielen auch Mittel, die Scheuerparktikel auf Basis von Mineralien wie Tonerde und Kieselerde verwenden und trotzdem die Kochfelder nicht zerkratzen. Tatsächlich hinterließ selbst bei nachdrücklicher Anwendung kein Reiniger im Test hässliche Kratzspuren oder Schäden auf dem Glas wie Flecken oder Mattierungen aufgrund aggressiver Inhaltstoffe.

In unserer Untersuchung "Meersalz: Mit Plastik verunreinigt - Kunststoff im Salzstreuer" haben wir über Mikro­plastik und die Folgen berichtet. Die EU lässt derzeit eine rechtliche Einschränkung des absichtlich eingesetzten Mikroplastiks prüfen. Das würde auch Glaskeramikreiniger betreffen.

Küchenpapier statt Abwasser

Wer seinen Herd ohne Plastikteilchen ­putzen möchte, kann sich unter unseren Testkandidaten den passenden Reiniger aussuchen. Die Hersteller hüllen sich ja, wie bereits erwähnt, in Schweigen, was den Einsatz von Mikroplastik angeht. Und solange es keine Vorschriften gibt, wird das auch keiner auf die Verpackung schreiben, denn Mikroplastik kommt bei den Konsumenten gerade nicht so gut an.

Um zu verhindern, dass ein Reiniger mit Mikroplastik ins Abwasser gelangt, können Sie ihn einfach mit einem Küchenpapier auftragen. Dann das Putzmittel abwischen und das benutzte Papier im Restmüll entsorgen. Diese Putzmethode passt auch zu allen ­anderen Reinigern perfekt.

Testtabelle: Glaskeramikreinger - Mikroplastikfrei

Testtabelle: Glaskeramikreiniger - mit Mikroplastik

1. Schaben: Eingebranntes vorsichtig mit der Klinge abtragen. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)
1. Schaben: Eingebranntes vorsichtig mit der Klinge abtragen. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

1. Schaben: Eingebranntes vorsichtig mit der Klinge abtragen. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

2. Wischen: Etwas Reiniger auf das erkaltete Kochfeld geben und mit Küchenpapier verreiben. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)
2. Wischen: Etwas Reiniger auf das erkaltete Kochfeld geben und mit Küchenpapier verreiben. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

2. Wischen: Etwas Reiniger auf das erkaltete Kochfeld geben und mit Küchenpapier verreiben. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

3. Polieren: Gelösten Schmutz und Reinigerreste feucht entfernen und trocken nachwischen. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)
3. Polieren: Gelösten Schmutz und Reinigerreste feucht entfernen und trocken nachwischen. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

3. Polieren: Gelösten Schmutz und Reinigerreste feucht entfernen und trocken nachwischen. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

Glaskeramikreiniger richtig anwenden

Putzen, aber richtig

Schaber

Unverzichtbares Hilfsmittel für die Reinigung von Glaskeramikflächen sind Schaber. Sie sind schon um wenige Euros zu haben.

Metall bringt‘s: Kunststoffschaber können bei hohen Temperaturen anschmoren. Bei Metallschabern – einer Rasierklinge mit Griff – besteht dieses Risiko nicht.

Weg damit: Übergekochtes mit einem Schaber sofort von der heißen Platte schieben. Eingebranntes später vorsichtig abtragen.

Spezialschwämme

Extra für Glaskeramik angebotene Schwämme sollen Eingebranntes wirksam entfernen, ohne die Oberfläche zu verkratzen. Allerdings säubern sie auch schlecht und hinterlassen trotzdem leichte Kratzspuren, wie ein Vergleichstest der deutschen Kollegen ergab.

Besser ohne: Spezialschwämme müssen nicht sein. Ein Schaber fürs Grobe sowie ein Glaskeramikreiniger und Küchenpapier reichen vollkommen.

VKI-Tipps

  • Unverzichtbar. Gute Glaskeramikreiniger putzen Eingebranntes problemlos weg und beseitigen auch die lästigen schillernden Schlieren.
  • Schaben statt kratzen. Grobe Verschmutzungen am besten mit einem Metallschaber abtragen.
  • Scheuerpartikel. Sie sind nötig, um Verkrustungen zu lösen. Die Hersteller setzen dafür Mikroplastik oder Mineralien ein.
  • Auswahl. Ob in einem Reiniger Mikroplastik steckt, können Konsumenten nicht erkennen. Hier hilft nur ein Blick in unsere Tabelle.
  • Alternative. Auch mit Scheuermilch kann man ein Ceranfeld putzen. Die Ergebnisse sind aber weniger gut als mit einem Glaskeramikreiniger.

Schillernd. Im Labor zeigt sich: Nur der Reiniger im unteren Segment kann die schillernden Beläge entfernen. Die anderen scheitern. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)
Schillernd. Im Labor zeigt sich: Nur der Reiniger im unteren Segment kann die schillernden Beläge entfernen. Die anderen scheitern. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

Schillernd. Im Labor zeigt sich: Nur der Reiniger im unteren Segment kann die schillernden Beläge entfernen. Die anderen scheitern. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

Wischgerät: Vier Schwämme für vier Mittel. Lediglich der zweite Schwamm (von oben) kommt gegen die eingebrannte Rahm-Milch-Mischung an. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)
Wischgerät: Vier Schwämme für vier Mittel. Lediglich der zweite Schwamm (von oben) kommt gegen die eingebrannte Rahm-Milch-Mischung an. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

Wischgerät: Vier Schwämme für vier Mittel. Lediglich der zweite Schwamm (von oben) kommt gegen die eingebrannte Rahm-Milch-Mischung an. (Bild: Ralph Kaiser / Stiftung Warentest)

Im Labor

Testkriterien

Im Test: 7 Glaskeramikreiniger, davon 6 flüssige und 1 Putzstein. Zum Vergleich wurde eine Scheuermilch mitgeprüft, die laut Etikett für Glaskeramik geeignet ist.

Der Test wurde von der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt.

Reinigen: 60 %

Bratensaft, passierte Paradeiser, Rahm mit Milch und Sud aus Reisstärke (steht für übergekochten Reis) wurden gleichmäßig auf Glaskeramik-Kochfeldplatten aufgetragen und anschließend eingebrannt. Dann wurden die Platten mit einem automatischen Wischgerät durch Wischen mit Schwämmen gereinigt, auf die Reiniger aufgetragen wurde. Das Putzstein-Reinigungskonzentrat wurde in Wasser gelöst und auf die Prüfschwämme aufgetragen. Nach Ende der Wischvorgänge wurden die Platten mit Wasser abgespült. Drei Experten beurteilten sie nach dem Trocknen visuell. Für die schillernden Schichten sprühten die Prüfer mehrfach Salzlösung auf beheizte Glaskeramikplatten, ließen sie einbrennen und wischten sie mit Tuch plus Reiniger ab. Drei Experten beurteilten visuell die Resultate.

Materialschonung: 10 %

Die Tester rieben jeweils ein Tuch mit Reiniger intensiv übers Kochfeld. Drei Experten prüften visuell unter verschiedenen Lichteinfallswinkeln auf mechanische Veränderungen wie Kratzer.

Sie beurteilten auch, ob die aufs heiße Kochfeld aufgebrachten Reiniger das Glas chemisch angriffen, zum Beispiel Flecken hinterließen.

Handhabung: 15 %

Zehn Prüfpersonen ermittelten die Gebrauchsmenge für eine verschmutzte Glaskeramik-Kochfeldplatte von 30 mal 30 Zentimetern. Fünf Experten beurteilten, wie gut die Produktreste sich entfernen ließen und die Platte sich polieren ließ. Fünf erfahrene Prüfer bewerteten die Gebrauchsanleitung im Hinblick auf Lesbarkeit, Verständlichkeit und Vollständigkeit.

Umwelteigenschaften: 15 %

Wir ermittelten, wie viel Wasser erforderlich ist, um problematische Stoffe der Reiniger so stark zu verdünnen, dass sie nicht mehr toxisch wirken. Je mehr Wasser nötig ist, desto größer die Gewässerbelastung. Zudem wurde die Verpackung anhand des Verpackungsgewichts pro Anwendung beurteilt. Es wurde bewertet, ob die Mittel laut Anbieter Mikroplastik enthalten oder nicht.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass Mängel sich verstärkt auf das Testurteil auswirken. Sie sind mit einer Fußnote gekennzeichnet. Wurde das Reinigen als durchschnittlich oder schlechter beurteilt, konnte das Testurteil nicht besser sein. Entfernten die Mittel Rahm mit Milch oder übergekochten Reis nicht zufriedenstellend, konnte das Urteil fürs Reinigen nur zwei Noten besser sein. Entfernten sie schillernde Schichten weniger zufriedenstellend oder schlechter, konnte das Reinigen nur anderthalb Noten besser sein. Enthielt das Produkt laut Anbieter Mikroplastik, konnten die Umwelteigenschaften nicht besser als durchschnittlich sein.

Reaktion Reckitt Benckiser (Ceraclen)

Laut Hersteller ist die Umstellung des Produkts Ceraclen auf eine Mikroplastik-freie Rezeptur bereits im April 2018 erfolgt. Das von uns getestete Produkt ist daher vermutlich nicht mehr im Handel erhältlich. Für Konsumenten ist diese Umstellung leider nicht erkenntlich, da der Hersteller Aufmachung und Deklaration des Produktes nicht verändert hat.
Ihr VKI-Team

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