Werbung richtet sich zunehmend direkt an Kinder, um ihre Ziele zu erreichen. Kein Wunder: Kinder können am leichtesten beeinflusst werden, und das wird beinhart ausgenutzt. - Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen.
An den Naschereien, die im Kassenbereich der Supermärkte angeboten werden, kommen Mütter und Väter kaum vorbei, ohne wenigstens irgend etwas davon zu kaufen. Sticker-Sammelaktionen werden via Fernsehen und Facebook massiv beworben, die Kinder in ultimativem Ton direkt angesprochen („Hol Dir Deinen Sammel-Sticker jetzt an der Kassa“). Beliebte Sportler oder Popstars, von denen man weiß, dass ihnen gerade Kinder nacheifern, werben für höchst ungesunde Produkte.
Waren, die eigentlich gar nicht speziell für Kinder gedacht sind, seien es Äpfel, Toilettenpapier oder Tiefkühlpizzas, werden mit dem Attribut „Kinder-“ versehen oder sie werden im TV und auf Plakaten mit Kinderdarstellern präsentiert. Werbung findet sich auf Schulhöfen und in Unterrichtsmaterialien, ja selbst in Geschenksackerln für Kindergartenkinder (siehe Seite 7 dieses Artikels "Kindergartensackerl“).
Drei Strategien für Kinderwerbung
Die Werbung ist auf die Kinder gekommen (lesen Sie dazu auch den gar nicht so satirischen Kommentar "Kinder sind unsere Zukunft" von Alois Grasböck ). Dieser Bereich ist der größte und gleichzeitig am schnellsten wachsende Markt für Konsumgüter. Da will niemand beiseitestehen. Selbst kleine und mittlere Unternehmen glauben heute, nur mehr dann auf dem Markt reüssieren zu können, wenn sie sich an Kinder wenden.
Nach James McNeal, Professor an der Texas A&M University, gibt es drei Strategien, mit Kindern Geld zu machen:
- Zunächst haben Kinder ihr eigenes Taschengeld, das sie ausgeben können.
- Darüber hinaus beeinflussen sie auch die Kaufentscheidungen der Eltern.
- Letztlich können sie schon frühzeitig zu künftigen Konsumenten erzogen werden, ihr Kaufverhalten im Erwachsenenalter kann bereits entscheidend vorgeprägt werden.
"Nachwuchs hat Konsumhoheit übernommen"
Eine Studie des deutschen Zukunftsinstituts kommt zum Schluss: "Die Konsumwünsche von Kindern erstrecken sich mittlerweile auf alle Lebensbereiche. Der Kids-Konsum wird künftig auch für typische Erwachsenen-Branchen immer relevanter, in denen der Nachwuchs längst die Konsumhoheit übernommen hat und der Einfluss von Kindern auf die Kaufentscheidungen ihrer Eltern weiter wachsen wird.“