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Freie Marktwirtschaft: Unbeliebt - Kommentar von M. Tacha

Wir von KONSUMENT hätten die freie Marktwirtschaft nicht verstanden, meinen zwei Leser. Das sehen wir anders. - Ein "Aufgespießt" von KONSUMENT-Redakteur Manfred Tacha.

Manfred Tacha (Bild: U. Romstorfer/VKI)
E-Mail an Redakteur Manfred Tacha

Leser Caspar F. schreibt zum Thema "Schattenarbeit“: "Zuweilen gewinnt man bei KONSUMENT und seinen Lesern den Eindruck, sie hätten die freie Marktwirtschaft nicht verstanden.“ Und Leser Günther Lettan empfiehlt: "Die Freiheit des Kunden besteht darin, bei Unternehmen, die nicht nach seinem Geschmack sind, nicht zu kaufen. Dies ist den Leuten scheinbar nicht bekannt." (Lesen Sie mehr unter Schattenarbeit: Leser berichten - Gestohlene Zeit.)

Unsere Tests fördern Marktwirtschaft

Wir von KONSUMENT haben die freie Marktwirtschaft verstanden; wir sind für die freie und soziale Marktwirtschaft. Gerade wir fördern sie ganz besonders. Freie Marktwirtschaft beruht unter anderem darauf, dass Informationen zu Preis und Qualität für alle zugänglich sind, also auch für die kleinen Kunden. Mit unseren Artikeln, Tabellen und vergleichenden Warentests geben wir Kunden harte Fakten, damit sie die besten Anbieter am Markt ausfindig machen können. Diese Veröffentlichungen mögen aber viele Unternehmen gar nicht (Testsieger ausgenommen). Gerade weil wir mit unserer Aktion Energiekosten-Stop für mehr Wettbewerb und niedrigere Preise bei Strom und Gas sorgten, bekamen wir massiv Ärger.

Unternehmen mögen Marktwirtschaft nicht

Die freie Marktwirtschaft findet in der Praxis nicht so statt, wie die Theorie es vorsieht. Viele Unternehmen treten die freie Marktwirtschaft mit Füßen. Anders wären etwa die vielen illegalen Preisabsprachen nicht erklärbar (Kartelle: Preisabsprachen - Räuber und Gendarm). Anders wäre die mangelhafte Grundpreisauszeichnung nicht erklärbar (Grundpreisauszeichnung: klein, falsch, fehlt - Kundenpflanz am Regal). - Freie Marktwirtschaft bedeutet auch, dass Firmen Einsparungen an die Kunden weitergeben.

Wer profitiert von der Gratis-Arbeit des Kunden?

Die Gratisarbeit der Kunden im Selbstbedienungsrestaurant, die Gratisarbeit der Kunden am Bank-Automaten, beim Selbst-Check-in am Flughafen, das Ausdrucken von Rechnungen und Gebrauchsanleitungen am privaten Drucker der Kunden – wer profitiert vom Wert dieser Arbeit? Geht dieses Geld an die Mitarbeiter durch höhere Gehälter? An die Lieferanten durch bessere Preise? An Aktionäre, Eigentümer oder Finanzminister? Oder zurück an die Kunden durch niedrigere Preise?

Kunden sagen: "Billiger wird nichts"

Unsere Leser sagen: Banken, Post und Bahn vergattern Kunden zur Gratisarbeit und fügen hinzu: "billiger wird nichts“. Bleibt nur, den Anbieter zu wechseln. Aber wo ist die Bank, die mehr persönliches Service zu geringerem Entgelt anbietet?

Leserreaktionen

Preisfestsetzung der Unternehmen

Beim Lesen Ihres Artikels stößt mir einiges auf:

Sie haben Recht, dass man nicht überall den freien Wettbewerb findet und somit die Marktwirtschaft oft nicht so stattfindet, wie die Theorie es vorsieht. Aber es ist nicht die Aufgabe der Unternehmen, Verhältnisse der freien Marktwirtschaft herzustellen! Es ist Aufgabe des Staates, Kartelle zu unterbinden, Strukturvorgaben zu machen, bei der Infrastruktur die Fäden nicht aus der Hand zu geben (Wasser, Energie …..). Wenn der Staat die Post mehr und mehr privatisiert, na dann wird die Post eben zu dem, was sie laufend mehr und mehr wird.

Und komplett unverständlich ist der Satz:  "Freie Marktwirtschaft bedeutet, dass Firmen Einsparungen an die Kunden weitergeben." Ein Unternehmen wird sich freuen, wenn es Einsparungen erzielt und aus diesen Einsparungen möglichst Gewinne zu erzielen versuchen. Warum sollte das Unternehmen a priori den Preis im Verkauf absenken? Die Preisabsenkung ist höchstens eine Möglichkeit, mittels Preisführerschaft evtl. eine Gewinnmaximierung zu erreichen. Wie das Unternehmen Preise festsetzt, lassen Sie bitte das Unternehmen entscheiden!

Die Beschwerde über SB-Restaurants spricht Bände. Muss ich da hingehen? Muss ich zu Mc Speib gehen und dort einen gatschigen Burger essen?

Wenn Sie derartige Sätze schreiben, disqualifiziert Sie das leider.

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